Einen zeitverzögerten personalpolitischen Kahlschlag könnten die Covid-19-Maßnahmen auf die österreichische Museumslandschaft nach sich ziehen. Schwindende Einnahmen und mangelnde Perspektiven drücken auf die Stimmung der Verantwortlichen. Obwohl erste Museen mit dem Pfingstwochenende ihre Pforten wieder geöffnet haben, bleibt die finanzielle Situation angespannt. Ausgerechnet jene Museen, die bisher besonders erfolgreich waren, sehen sich einer ungewissen Zukunft gegenüber.
Vor allem bei den im Kunst- und Kulturtourismus international gut platzierten Museen wie dem Kunsthistorischen Museum (KHM), der Albertina, dem MUMOK, der Sammlung Leopold oder dem Belvedere, um nur einige zu nennen, geht es nicht nur um den Einnahmenverlust der letzten beiden Monate, sondern auch um die Perspektiven für die nächsten beiden Ausstellungsjahre.
KHM rechnet mit bis zu 19 Millionen Euro Verlust
Allein das KHM rechnet mit bis zu 19 Millionen Euro Verlust durch die Corona-Einschränkungen von Schwarz-Grün. Das KHM hat neben den anderen großen Spielern am Wiener Museumsmarkt nur beschränkte Möglichkeiten gegenzusteuern. Neben der Kurzarbeit kann man eigentlich nur am künftigen Ausstellungsprogramm nachjustieren.
Das könnte aber im Resultat ein geringeres Publikumsinteresse nach sich ziehen und wiederum den Museumsstandort schädigen. Und damit ist man in einer gefährlichen Spirale nach unten, denn man muss international mit anderen Kulturstandorten konkurrieren.
Albertina prüft Personalabbau im Besucherdienst
Albertina-Direktor Klaus Schröder rechnet für sein Museum mit bis zu acht Millionen Euro Verlust durch Covid-19-Aus- und Nachwirkungen. Dieses Delta im Budget will Schröder auch mit einer möglichen Personalreduktion auffangen. So würde etwa der fremdsprachige Besucher- und Führungsdienst des Museums durch mangelndes internationales Touristenaufkommen mit einer möglichen Personalkürzung zu rechnen haben.
Die Personal-Bedarfsfrage möchte Schröder mit dem Betriebsrat in den nächsten Wochen besprechen. Und auch bei Transportkosten für internationale Exponate würde der Sparstift in den nächsten Monaten angesetzt, so Schröder.