Die Impflobbyisten scheinen in Corona-Zeiten Rückenwind zu spüren. Jetzt hat sich die Vorsitzende der Bioethik-Kommission im Kanzleramt Christiane Druml medial vor den Vorhang gewagt, um für eine Impfpflicht zu lobbyieren. Druml spricht sich in der jüngsten Ausgabe des Nachrichtenmagazins profil für eine Impfpflicht gegen Covid-19 aus, sobald es einen entsprechenden Impfstoff geben sollte:
Sollten die Menschen nicht freiwillig die Ordination stürmen, dann muss man überlegen, wie man eine Impfung verpflichtend machen kann. Ich denke, ja. Covid-19 ist kein Schnupfen, sondern eine Erkrankung mit potenziell schweren Verläufen auch für Junge und Gesunde. Die Autonomie des Einzelnen endet dort, wo ich anderen schade.
Bioethik-Kommission auch für Masern- und Grippe-Impfpflicht
Die auch als Leiterin des UNESCO-Lehrstuhls für Bioethik wirkende Druml geht aber noch weiter. Bereits im Jahr 2019 trat die Kommission unter ihrer Leitung für eine Masern-Impfpflicht ein. Und auch eine Grippe-Impflicht möchte Druml diskutieren.
Druml spricht im profil-Interview den Bürgern die Selbstbestimmung, ob sie sich impfen lassen möchten oder nicht, ab:
Das Herumlavieren der Politik ist ein Problem. Das Signal: ‚Wir zwingen niemanden, entscheidet selbst‘, ist falsch verstandene Liberalität. Denn so entsteht der Eindruck, an den Argumenten der Impfgegner könnte etwas dran sein. Wer über die Sinnhaftigkeit des Impfens diskutiert, diskutiert auch, ob die Erde eine Scheibe ist.
FPÖ gegen die Covid-19-Impfpflicht
Die Impfpflicht gerät zunehmend in die politische Diskussion. Dabei ist Österreich gespalten, was eine Covid-19-Impflicht angeht. Während 30 Prozent der Befragten laut profil „sehr“ und 25 Prozent „eher‘ für eine verpflichtende Impfung sind, lehnen 28 Prozent eine Impflicht in Zusammenhang mit Covid-19 klar ab. FPÖ-Anhänger sind mit 62 Prozent am deutlichsten gegen eine Impfpflicht. Demgegenüber sprechen sich ÖVP- und Grün-Wähler zu zwei Dritteln für eine Covid-19-Impfpflicht aus.
Bei den Neos-Wählern sind sogar 72 Prozent für die Impfpflicht und bei der SPÖ immerhin 61 Prozent. Die Zustimmung für eine Grippe-Impfpflicht liegt dagegen landesweit bei 44 Prozent. Nur bei ÖVP-Wählern findet diese Maßnahme eine knappe Mehrheit.