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Professor Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin (Bild) und Covid-19-Experte, untersucht Parallelen zwischen der Schweinegrippe und dem Coronavirus.

21. Mai 2020 / 21:28 Uhr

Besteht Kreuzimmunität bei Personen wie bei der Schweinegrippe?

Eine neue Diskussion rund um die Gefährlichkeit von Covid-19 und der Immunität vieler Personen ist jetzt in Expertenkreisen entfacht worden. Mediziner und Virologen vergleichen Covid-19 oft mit der Schweinegrippe H1N1 aus dem Jahr 2009. Damals prognostizierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Pandemie mit zahlreichen Todesfällen. Im Resultat verlief die Schweinegrippe aber weitaus milder, und die WHO musste sich damals den Vorwurf der unverhältnismäßigen Dramatisierung gefallen lassen.

Professor Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin und aktueller „Chefexperte“ für Covid-19, verweist darauf, dass die Schweinegrippe keineswegs harmlos gewesen sei, aber es zu damals nicht gekannten Effekten gekommen sei, die den Verlauf insgesamt weltweit abgemildert hätten.

Ältere waren gegen Schweinegrippe widerstandsfähig

Vor allem die Auswirkung der Schweinegrippe auf die ältere Generation als Risikogruppe seien 2009 falsch eingeschätzt worden. Ältere Patienten seien nämlich keineswegs so schwer erkrankt, als zu Beginn der Pandemie damals prognostiziert worden war. Im Gegenteil, so Drosten, hätten ältere Jahrgänge damals eine sogenannte „Hintergrundimmunität“ gehabt. Diese unerwartete Immunität hatte laut Drosten ihren Ursprung bis zur Spanischen Grippe im Jahr 1918.

Auch diese pandemische Influenza sei durch ein H1N1-Virus verursacht worden. Und dieses Virus habe bis zum Jahr 1957 zirkuliert. Es folgte dann in einer Verdrängung bzw. Nachfolge durch die Asiatische Grippe, die dann bis zum Jahr 1968 vorherrschte und dann wiederum von der Hongkong-Grippe H3N2 abgelöst worden sei. Dieses H3N2-Virus würde bis heute zirkulieren.

Spanische und asiatische Grippe wirkten immunisierend

Sowohl die spanische ( für Personen 50 plus), als auch die asiatische Grippe ( Personen 50 minus) hätten 2009 beim Auftreten der Schweinegrippe immunisierend gewirkt und somit die Pandemie abgemildert. Aktuelle medizinische Studien sollen jetzt untersuchen, ob und inwieweit frühere Pandemien auch Coronaviren, die bereits nach SARS zirkuliert haben, eine Art „Kreuzimmunität“ bei vielen Personen hervorgerufen haben.

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