Die Zahl der Mädchen und Frauen, die wegen Genitalverstümmelungen in Berliner Krankenhäusern behandelt wurden, ist in den vergangenen beiden Jahren massiv gestiegen. Von 2018 bis September 2019 wurde in 176 Fällen von Krankenhäusern eine Genitalverstümmelung als Hauptdiagnose festgestellt, wie der Senat auf eine AfD-Anfrage antwortete, die der Welt vorliegt. Im Jahr 2016 gab es nur zwölf entsprechende Diagnosen bei Frauen, 2017 waren es nur sechs. Das letzte Quartal 2019 wurde noch nicht ausgewertet. Auch mögliche Behandlungen in Arztpraxen sind in den Zahlen nicht enthalten.
Besserer Informationsfluss gefordert
Die AfD-Abgeordnete Jeannette Auricht forderte dringend eine bessere Datenlage:
Wie soll den Betroffenen geholfen werden, wenn die Zahlen «ausschließlich geschätzt werden»?
Nötig sei eine gezielte Präventionsarbeit bei den Tätergruppen und verpflichtende Untersuchungen bei Kindern.
50.000 verstümmelte Frauen
Laut einer empirischen Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die am 2017 präsentiert wurde, leben in Deutschland knapp 50.000 Frauen, die Opfer einer Genitalverstümmelung geworden sind. Nach Schätzungen der Studie sind zwischen 1.500 und 5.700 Mädchen, die in Deutschland leben, davon bedroht.
Im Rahmen der Studie wurde festgestellt, dass sich die Anzahl der in Deutschland lebenden Opfer einer Genitalverstümmelung durch die vermehrte Einwanderung zwischen Ende 2014 und Mitte 2016 um 30 Prozent erhöht hat.